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Reisebericht zum Bootsurlaub in Irland 2006

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Gästebuch

4. Tag: 03. Okt. 2006

Die Störung unserer Nachtruhe konnte uns nicht länger als bis 8:30 Uhr an die Koje binden. Nach dem üblichen Kaffee und einem kräftigen Frühstück bestehend aus Toast und Rührei mit gebratenem Speck gingen wir zu den Duschen im hiesigen Sanitärhäuschen. Auch hier waren die Sanitärräume sehr sauber und das Wasser war sogar schon fast zu heiß um es länger unter der Dusche auszuhalten. Nachdem wir unsere Körperpflege abgeschlossen hatten machten wir “Mr. Perkins” und “Mrs. Queen” startklar. Unser Ziel hieß Belturbet mit Zwischenstop in Crom Castle.

Micha beim tägl. Check von Mr . Perkins

Blick auf die Ruinen von Crom Castle

Der Wind hatte gegen Morgen nachgelassen, wodurch wir mit dem Ablegen keinerlei Probleme hatten. Wir machten uns gutgelaunt  auf  den Weg nach Crom. Das Wetter war mittlerweile recht schön und wir konnten die ganze Fahrt von der Flybridge aus genießen.

Bis Crom lief alles wunderbar. Wir sahen vom Fluß aus schon das neue Schloß und auch die Ruinen des alten Castles. Wir freuten uns schon darauf, das wir bald dazwischen rumklettern konnten.
Am Jetty war es schon recht voll. Also fuhren wir erstmal vorbei und schauten nach einer geeigneten Lücke. Am Ende des Anlegers war noch ein kleines Plätzchen frei, welches wir für uns in Beschlag nehmen wollten - und auch taten. Als wir gewendet hatten und nun zielstrebig auf das Ende des Steges zusteuerten bekam der Skipper eines Locaboates einen Heidenschreck wegen seinem Beiboot. Es hatte es lose am Heck seines Bootes vertäut und es dümpelte nun im Schatten des Anlegers und des Locaboats vor sich hin. Er sah wohl schon wie wir sein Dinghi in ein U-Boot verwandeln. Schnell kam er heraus und brachte es in Sicherheit bevor wir es aufs Korn nehmen konnten. Nach dem Anlegen entschuldigten wir uns bei dem anderen Skipper (er war mittlerweile mit dem Vertäuen seines Dinghis an der Seite seines Locaboats beschäftigt) das wir an dem letzten freien Platz des Steges anlegten und er deswegen sein Beiboot in Sicherheit bringen musste. Aber er nahm davon kaum Notiz. So machten wir uns auf, das Besucherzentrum und die Ruinen von Crom Castle zu erkunden.

Wie schon befürchtet war das Besucherzentrum im Oktober nur noch an Wochenenden geöffnet, also wieder kein Kaffee an Land, Aber dafür hatten wir auch die 4,70 GBP Liegegebühr gespart. Die Ruinen waren jedenfalls geöffnet und so gingen wir an dem Cottage vorbei Richtung Castle.

Crom Castle, neues Schloß

die Ruinen des alten Castles

Crom Estate:
Das in die schöne Parklandschaft eingebettete Schloß bietet ein herrliches Panorama wenn man sich von Süden mit dem Boot nähert. Noch bevor man den Anleger erreicht passiert man eine winzige Insel mit dem Gad Tower aus dem 19. Jahrhundert.
Crom Estate, einst im Besitz der Grafen von Erne, wird heute vom National Trust verwaltet, der noch eine ganze Reihe weiterer Kulturgüter und Landschaftselemente in Nordirland, England, Wales und Schottland betreut. Insgesamt beträgt die Fläche des Gutes über 800 Hektar. Ein Teil davon wird noch von lokalen Pächtern bewirtschaftet.
Das Gelände ist eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Nordirlands. Die mehr oder weniger naturnahen Eichenlaubwälder gehören zu den größten in Irland überhaupt. Die meisten Bäume sind um die 200 Jahre alt, einige dürften 400 Jahre und älter sein.
Das erste Schloß wurde hier Anfang des 17. Jh. gebaut. Es wurde Mitte des 18. Jh. durch ein Feuer zerstört. Das neue Schloß, im neugotischen Stil errichtet, stammt aus dem Jahre 1830.
Besichtigt werden können Garten, Park und Wald sowie das alte Schloß. Mehrere Wanderwege erschließen das Gelände. Das neue Schloß ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Einen Besuch Wert ist das in einem alten Bauernhaus eingerichtete Besucherzentrum. In einer kleinen Ausstellung erhält man u.a. Informationen zur Heimatgeschichte.

Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir bei den Ruinen des alten Schloßes an, endlich alte Steine. Einfach Klasse... Ich wünschte die alten Steine könnten reden. Was die uns wohl so erzählen würden?

Nachdem wir die Ruinen ausgiebig erkundet hatten setzten wir unseren Spaziergang durch den Park fort und warfen noch einen Blick auf das neue Schloß bevor wir zu unserem Boot zurückkehrten. Wieder an Bord war erstmal “Kaffee trinken” angesagt bevor wir unsere Tour fortsetzten.

Auf nach Belturbet...Würden nicht große Schilder den Weg weisen hätten wir sicher die Abzweigung nach Foalies Cut und Belturbet verpaßt und wären im Woodford-River gelandet. Aber da wollten wir ja erst später hin.
Als wir den kleinen Stichkanal erreichten waren wir froh das wir “nur” ein “recht kleines” Boot hatten, denn der Kanal als auch die Brücke sahen für uns Anfänger doch etwas eng aus. Micha (der am Steuer saß) kam schon etwas ins Schwitzen obwohl der ungewohnten Enge. Aber wir sagten uns das hier schon einige größere Boote durchgepaßt haben.

Foalies Cut

Belturbet Station

Natürlich paßten auch wir durch und wir erreichten ohne Schrammen und Beulen nach gut einer weiteren Stunde Fahrtzeit Belturbet

Wir legten kurz hinter der Emerald-Star-Marina am Public Jettty an. Die hier herrschende starke Strömung machte uns beim Anlegen schon recht zu schaffen, da wir genau in der Flußbiegung anlegten und die Strömung uns schräg von vorn traf. Dadurch wurde der Bug recht stark gegen den Jetty gedrückt und das Heck schwankte arg Richtung Flußmitte.
Oh... oh... ich fürchtete um Micha’s Nachtruhe ist es dahin, er grübelte über die Vertäuung des Bootes und unser morgiges Ablegemanöver. Wir wollten ja nicht direkt beim Lösen der Leinen in das hinter uns liegende Boot getrieben werden.Ich versuchte ihn erstmal auf andere Gedanken zu bringen und entführte ihn in die Stadt. Das Besucherzentrum der Belturbet-Station ist...natürlich geschlossen. Wiederum stärkte sich in uns die Erkenntnis: für Besichtigungen von Museen und anderen touristischen Einrichtungen ist der Oktober nicht die richtige Reisezeit. 

So kehren wir in einem Restaurant ein und genehmigen uns ein gutes Abendessen bevor wir aufs Boot zurückkehrten. Dort angekommen rauchte ich erstmal eine, inzwischen sind wir ja in Irland mit dem absoluten Rauchverbot in allen Pubs, Restaurants und öffentlichen Einrichtungen.

Während ich mich um unser Tagebuch kümmerte, legte Micha nochmal Hand an die Vertäuung unserer “Queen”. Durch die starke Strömung war auf den Leinen doch recht starke Zugkräfte und die Fender am  vorderen Teil des Boots wurden am Steg arg zusammengedrückt. Das Boot ächzte und stöhnte in den Seilen und die Fender knarzten heftig am Steg. Nachdem Micha aus dem losen Ende der Heckleine eine Achterspring machte lag die “Queen” um einiges ruhiger am Jetty und ich hatte wieder Hoffnung um unsere Nachtruhe.

Zum Ausklang des Tages gönnten wir uns noch einen Wein für mich und für Micha das Guinness bevor wir uns mit dem morgigen Tagesziel Ballyconnel in die Koje begaben.

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